=> Warum begann die Industrielle Revolution gerade in England?
England hatte in fünf Bereichen besonders ideale Bedingungen für eine Industrialisierung von Wirtschaft und Gesellschaft:
Marktwirtschaft:
Kapitalbildung:
– England hatte das benötigte Kapital durch seine starke Stellung als Seemacht
– beherrschte den Überseehandel und machte Profit
– durch Kolonialhandel verfüften sie über die benötigten (billigen) Rohstoffe
Wirtschaftsliberalismus:
– Adam Smiths Idee: Unternehmer sollten vom Staat unabhängiger sein und völlig frei agieren dürfen, so würden sie durch ihren Profit auch den Staat und alle anderen Bürger mitprofitieren lassen
– Unternehmer durften in England also weit unabhängiger agieren
– Zölle und Steuern waren für Unternehmer weit geringer
– Unternehmer handelten und produzierten dadurch viel mehr als in anderen Staaten
– Aufbau von großen Industrien und Entwicklung von neuen Technologien war dadurch leichter
Textilindustrie:
– der vermehrte Überseehandel ergab eine große Nachfrage nach Garn, Preis stieg enorm
– 1764 entwickelte James Hargreaves die „Spinning Jenny“, um Garn noch schneller produzieren zu können
– die Webmaschine wurde zur Schlüsselerfindung der englischen Industrialisierung
– 1779 entdeckte Samuel Crampton einen Weg zur Effizienzsteigerung in der Produktion von Garn
– Abschaffung der Heimindustrie in England, Übergang zur Produktion in Manufakturen
Bevölkerungswachstum:
durch:
– Agrarrevolution: Verbesserte Landwirtschaft
– medizinischer Fortschritt (Penicillin, Entdeckung und Bekämpfung von Viren und Bakterien)
– verbesserte Hygiene
bewirkte:
– Urbanisierung (Bauern zogen massenhaft in die Industriestädte auf Suche nach Arbeit)
– Migration (Auswanderung von ärmeren Schichten nach Nordamerika)
Landwirtschaft:
Grund:
– wenig fruchtbare Böden in England, daher stets Ziel der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktionseffizienz
durch die Revolution:
– größere Felder
– gezielter Fruchtwechsel
– Einsaz von Kunstdünger
– chemische Spritzmittel gegen Ungeziefer
Folgen:
– mehr Nahrung für alle
– noch mehr Bevölkerungswachstum
– gesundheitliche Schäden bei den Menschen
– Schädigung der Böden und der Umwelt insgesamt
Kohle und Stahl:
– Stützen der Industriellen Revolution
– Eisengehalt in Stein ist sehr gering, rares Metall
– aber hoher Bedarf an bruchfestem Metall
Entwicklung von Stahl:
– Roheisen 4 % Kohlenstoffgehalt (brüchig)
– Stahl 1 % Kohlenstoffgehalt (sehr robust)
Herstellung von Stahl im Hochofen:
– 30 Meter hoch, 12 Meter breit, 2000 °C heiß, Eisenerz wird mit Zuschlägen vermengt und extrem stark erhitzt
=> Schrittmacherindustrie dieser Entwicklung war die Textilindustrie, weil sie durch ihren Rohstoffbedarf weitere Industrialisierungen auslöste, vor allem im Bereich Stahl und Kohle.
Allerdings entstand ein massives Problem: Handarbeit, Pferdekraft und Wasserkraft allein lieferten zu wenig ENERGIE für die Produktion großer Warenmengen!
Lösung:
Mit Koks (Kohle) betriebene Dampfmaschine